Startseite

Amateurfunk

Funkwetterbericht

Rund ums Wetter 1

Rund ums Wetter 2

39 Jahre Funkwetter

Unser Klima

Wetterliteratur

Wetter und UKW

Mein Gästebuch

Impressum

 
 
Amateurfunk
 
Bereits im Alter von 10 Jahren begann ich, Rundfunkempfänger zu reparieren und zu sammeln. Mit einem Empfänger der Firma Graetz, der bereits Sendertasten für Lang- und Mittelwelle besaß, hörte ich damals im so genannten Tropenband Funkamateuren zu, die sich dort mit Amplitudenmodulation (AM) in mehr oder weniger großen Runden unterhielten. Es waren sogar schon Frauen darunter. In Erinnerung geblieben ist mir ein bereits damals schon betagter Funkamateur, DL9YF (Yokohama Florida). Seine Stimme würde ich noch heute wiedererkennen.
 
Mehrere Volksempfängerchassis baute ich zu funktionsfähigen Oszillatorkreisen um, denn mit der robusten Audioröhre REN 904 konnte man das machen. Ein angekoppelter Langdraht und ein Kohlemikrofon in der Kathodenleitung machten daraus einen Mittelwellensender, der bei mir bald "in Serie" ging. Im Bereich von etwa 1,6 MHz ließen sich Reichweiten von mehreren Kilometern erzielen. So waren zwei Freunde und ich "heimlich" über Funk verbunden, was natürlich nicht erlaubt war, aber gerade deshalb großen Spaß machte. So bekam der Name "Volksempfänger" einen völlig neuen Aspekt und man hätte einen "Volkssender" daraus machen können. Zum Glück wurden wir nie angepeilt. Durch Veränderungen der Spulen des VE hörte ich sogar die "Deutsche Welle" im 49-Meterband.
 
Ich blieb weiterhin Höramateur und hatte mit meiner alten Graetz-Kiste dann natürlich Probleme, die immer zahlreicher werdenden SSB-Stationen zu verstehen. Ich half mir anfangs damit, dass ich von einem der ersten Transistorradios, die ich mir kaufte, eine Oberwellen-Oszillatorfrequenz drahtlos direkt auf ein SSB-Empfangssignal einkoppelte. Die Abstimmung war äußerst schwierig, aber es klappte dann doch mit etwas Geduld. Ich hatte das Einseitenband überlistet.
 
Den ersten Sende/Empfangsbetrieb führte ich auf dem 11-Meter- Band durch (27 MHz). Dort gab es zunächst strenge Auflagen, die später immer mehr aufgeweicht wurden. Zuletzt betrieb ich bis 1977 eine mobile FM-Funkstation auf 27 MHz in meinem PKW. Auf dem Kofferraumdeckel schwankte eine Kathrein-Spiralantenne.
 
Seit 1977 bin ich Funkamateur und erhielt damals nach bestandener Prüfung vor der Oberpostdirektion Düsseldorf mein erstes Rufzeichen DD2EJ zugeteilt (Klasse C).
 
Bereits drei Jahre danach erwarb ich die höchste Lizenzklasse B nach Ablegen einer Zusatzprüfung in Telegrafie (Morsen). Seitdem trage ich das Rufzeichen DL5EJ.
 
In den zwei Jahren danach widmete ich mich dem weltweiten Funkverkehr auf Kurzwelle, da ich sogleich über eine Funkstation (Sommerkamp FR- 101 und FL - 101) sowie über freie Antennen (Kurzwellen-Beam, W3DZZ) verfügen konnte. Im UKW-Bereich (144.000 - 145.999 MHz) blieb ich ebenfalls aktiv tätig (Transceiver Yaesu FT 221 - R, Antenne Sperrtopf und 10 El.- Kreuzyagi).
 
Ab 1983 war es mir leider wegen eines Umzuges nicht mehr vergönnt, meine Antennen über Dach zu errichten. So "vergewaltigte" ich die 32 Meter lange W3DZZ im Zickzack unter Dach und meine UKW-Antenne wurde die HB9CV unter der Dachhaut. Jeder Funkamateur weiß, was das bedeutet: Starke Einschränkung meiner Sende- und Empfangsmöglichkeiten. So richteten sich meine Hauptaktivitäten im Amateurfunkbereich fortan auf meine Erstellung der sonntäglichen Funkwetterberichte. Ich wurde immer mehr Wetterkundler und blieb vorwiegend  "Höramateur".
 
Vor einigen Jahren erweiterte ich aber meine Aktivitäten im UKW-Bereich vom Zweimeterband auf das 70- cm Band. Auf beiden Bändern bin ich manchmal sende- und empfangsmäßig aktiv. Natürlich auch auf manchem Relais. Ich benutze den Duo-Bander TM 733 A von Kenwood und eine Duobandantenne X 50 N, natürlich unter Dach.
 
Die Kurzwelle habe ich dennoch auch trotz des damaligen unliebsamen Antennenumzuges nicht ganz aufgegeben. So pflege ich seit Jahren hin und wieder eine Telegrafieverbindung auf dem 80-m Band mit einem Funkfreund in Ostfriesland. Auf Grund des allgemein zunehmenden Störpegels auf jenen Frequenzen macht dies jedoch keinen Spaß mehr. So kommt man dann zu den "Echolink"-Verbindungen mit Hilfe des Internets. Dort bin ich nun auch aktiv mit dabei.
 
Mein Shack (Funkerbude) ohne Fenster ist nur 5,4 Quadratmeter groß und bis auf die Tür rundherum "zugebaut", so dass meine reine Bewegungsfläche nur zweieinhalb Quadratmeter beträgt (siehe auch Pressestimmen im Editorial).  Ich habe es jedoch sehr gemütlich eingerichtet, z.B. mit manchen dimmbaren Beleuchtungskörpern, mit meinen "CD- und Literaturecken", mit Stereoanlage und Computerarbeitsplatz sowie einer zentralen Telefonanlage für unsere gesamte Wohnung. Natürlich dürfen hier auch die wichtigsten wetterkundlichen Instrumente nicht fehlen. Hinzu kommt eine Wärme- und Feuchtigkeitsüberwachung des Hobbyraumes. Es ist meine "Insel", die ich fast täglich für Minuten des Rückzuges benötige.
 
 
Fazit:
 
Entspricht die Welt nicht immer deinen Vorstellungen, dann versuche nicht die Welt, sondern deine Vorstellungen zu ändern.
 
Daran habe ich mich durchweg gehalten und bin damit recht gut gefahren.
 
 
Vy 73, Klaus, DL5EJ
 
 
 
 
Delta Lima 5 Echo Juliett
 
Ich wurde gefragt, warum wir Funkamateure eigentlich so komische Abkürzungen verwenden. Daraus entstand mein folgender Bericht:
 
 
Die zahlreichen Abkürzungen gehen hauptsächlich auf die Anfangszeit des Funkens zurück, als man nur die Betriebsart "Morsen" oder "Telegrafie" verwenden konnte. Dabei wurden Buchstaben, Ziffern, Begriffe, kleine Texte und Namen durch kurze und lange Zeichen ausgestrahlt. Für "Ehefrau" zum Beispiel funkte man "XYL" (Ex Young Lady). Mit der Morsetaste gab man dann: -..-   -.--  .-..  (-..- für x, -.-- für y, .-.. für l). Anhören tat es sich wie: "dahdididah, dahdidahdah, didahdidit, also Strich für ein langes, Punkt für ein kurzes Zeichen.
 
Ich musste für meine Funkerprüfung am 30.04.1980 nicht nur das gesamte Morsealphabet auswendig lernen, sondern auch einen Morsetext über mehrere Minuten lang hören und aufschreiben sowie selbst einen Text mit der Taste "geben". Die Bedingungen waren recht streng. Man durfte in dieser Zeit nur 2 Fehler machen. 60 Zeichen pro Minute waren Grundvoraussetzung für das Tempo. Dabei ist das "Hören" viel schwieriger als das "Geben".
 
In einer weiteren Prüfung vor dieser 1980 hatte ich bereits 1977 meine technischen Kenntnisse beweisen müssen als Grundvoraussetzung, überhaupt im UKW-Bereich zu funken, mich also Funkamateur nennen zu dürfen.  Hinzu kam noch Gesetzeskunde und das auswendige Zewichnen und Erklären von elektronischen Schaltungen. Diese Prüfung machte ich ebenfalls vor der Oberpostdirektion Düsseldorf und bestand sie beim ersten Mal. Viele mussten sie wiederholen. Da ich aber weltweit auf Kurzwelle arbeiten wollte, musste ich diese scheiß Morseprüfung bestehen.
 
Als UKW-Amateur erhielt ich von der Post das Funker-Rufzeichen DD2EJ zugeteilt. Als ich die Morseprüfung bestand, wurde daraus DL5EJ (Delta Lima Fünf Echo Juliett). Dieses Zeichen muss ich stets zu Beginn und am Ende meiner Sendung durchgeben, spätestens alle 10 Minuten. Früher wurde das von der Funküberwachung streng kontrolliert und "schwarze Schafe" erhielten "blaue Briefe". Wie so vieles, wurden solche Maßnahmen inzwischen "weichgespült". Dennoch läuft der Funkverkehr weitgehend ohne Störungen durch Funker mit Charakterdefiziten. (hi) Hi ist auch so eine Abkürzung und bedeutet: Ich lache jetzt! (.... .., didididit didit). Schön, dass man sein eigenes Lachen auch mit "Klopfzeichen" vermitteln kann. Bei einigen Erdenbürgern wäre es auch besser (hi).
 
Heute braucht man diese besagte scheiß Morseprüfung nicht mehr abzulegen, um auf der kurzen Welle rumzufummeln. Alles wird einem leichter gemacht und auch als nicht mehr wehrpflichtiger, sondern freiwilliger Soldat bei der Bundeswehr, kann man heute dort kündigen, wenn es einem nicht zusagt. Ob das alles gut ist? Ich finde, dass Lernen und Leistung weiterhin mit Anstrengung verbunden sein müsste. Bei mir kam der Spaß erst nach dem Lernen und nicht beim Lernen. Aber sag das mal einem Schüler. Spaßgesellschaft: wir amüsieren uns zu Tode. Neuerdings "panikieren" wir uns auch noch. Heute regiert mehr Quantität als Qualität in unserer Gesellschaft. Aber das ist ein anderes Thema.
 
Ich hatte damals für diese schwere Prüfung zum Erreichen der  höchsten Lizenzklasse (B) zwei Monate lang jeden Tag geübt. Ich habe sogar Spaziergänge durch den Wald mit aufgesetztem Kopfhörer und Walkman gemacht, auf dessen Kassette ein Morselehrgang war. Nix von der Natur erlebt. Aber damals fiel man damit noch auf. Heute läuft ja fast jeder mit so einem I-Tune- Apparat sogar im Staßenverkehr herum.
 
Die eigentliche Prüfung war für mich stärker nervenbelastend als das Abitur. Aber ich schaffte es gleich beim ersten Mal und bekam dadurch die Erlaubnis, weltweiten Funkverkehr zu betreiben. Ich besaß damals bereits alle nötigen Antennen auf dem Dach und eine komplette Funkanlage. Bereits einen Tag nach der Prüfung hatte ich eine Sprechfunkverbindung mit einem Funkamateur in Brasilien. Lautstark und ganz nah. Meine Antenne stand zufällig in diese Richtung. Es folgten wie am Fließband weitere Verbindungen nach Amerika, Israel, Mauritius, Russland und Australien, nach Indonesien, Kanada, Rumänien, Peru, Argentinien, England und Südafrika. Ich habe die damaligen Funkverbindungen alle durch so genannte QSL - Karten (Funkbestätigungskarten) dokumentiert. Darauf stehen das Datum, die Uhrzeit, die Sendefrequenz, der Empfangsbericht, das Rufzeichen der Gegenstation mit einem Foto der Funkstation oder von etwas anderem - und noch manches mehr.
 
Ich habe damals nie gemorst, sondern nur Sprechfunk gemacht. Oftmals auch in englischer Sprache oder was ich dafür hielt. Aber das Morsen zu erlernen, war Bedingung für meine Lizenz. Erst viele Jahre später - ab 2003 bis 2007 - morste ich regelmäßig mit meinem befreundeten evangelischen Pfarrer in Ostfriesland (Aurich).  Der hatte die Prüfung auf mein Drängen im Ruhestand doch tatsächlich noch geschafft. Wir machten das aus Freude an der Sache. Wir wollten uns zudem beweisen, dass wir uns wie echte Funker vor hundert Jahren verständigen konnten, nämlich mit kurzen und langen Zeichen. Das Morsen gilt bis heute noch immer als die sicherste Verbindungsmöglichkeit, wenn alle anderen Kommunikationsformen versagen. Das "Gepiepte" im Rauschen stirbt zuletzt.
 
Durch meine Trennung von meiner Frau musste ich 1983 aus der Wohnung ausziehen und somit auch meine sämtlichen Antennen über Dach aufgeben. In der neuen Wohnung seit 1984 erhielt ich als Mieter keine Genehmigung für Antennen über Dach. Außerdem hätte das die anderen Mitbewohner, immerhin fünf Parteien, gestört. Zum Beispiel im Fernsehen. So errichtete ich Antennen mit Genehmigung in bescheidenem Maße unter Dach. Damit klappte es aber schlecht und ich musste meinen weltweiten Funkverkehr aufgeben. Ich sendete dann nur noch auf Ultrakurzwellen im Entfernungsbereich bis zu einigen 100 Kilometern und natürlich hier im Ortsbereich in und rund um Kempen. Somit legte ich meinen Schwerpunkt auf die Funkwetterberichte, die andere Funkamateure für mich ausstrahlten. So ist es bis  heute geblieben.
 
 
Klaus - DL5EJ
19.11.2014